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Prince Fari 2 

Er schmetterte laute Redewendungen wie z.B. "Live the Life you Love" - and "Love the Life you Live" (1) durch Mikrophon während die Musik spielte. Diese dienten in der Regel nur dazu, dem Musikstück noch mehr Lebendigkeit zu verleihen und da das Publikum seinerseits auf die Zurufe reagierte, war es ihm gewissermaßen möglich, mit dem Publikum einen direkten Dialog einzugehen. Die Zuhörer und Tänzer so anzufeuern, wurde vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen.

Count Matchuki (2) wurde daraufhin Jamaikas erster DeeJay, der seine Sprüche und Reime live über die Rhythm & Blues Platten toastete.(3) Durch diese neue Art des Deejayings war wohl etwas in Bewegung geraten, was sich bis heute kaum in seiner Art geändert hat und das selbst in der westlichen Pop Kultur seine Spuren hinterließ.

1962 (4), im Alter von siebzehn Jahren arbeitete M.J.Williams für das Sound-System Sir Mike The Musical Dragon, wo Prince Ruff als DeeJay arbeitete. Prince Ruff war es auch, der dem jungen M.J.Williams den Weg ins Musikgeschäft ebnete. Er avancierte zur rechten Hand von Prince Ruff und toastete bald schon selbst über den Ska. Mit überlauter Stimme heizte er den Zuhörern ein. Mit einer Stimme, wie es sie bis dahin noch nie zu hören gab und die seinem Namen King Cry Cry, wie er sich von da an selbst nannte, alle Ehre machte. Zwei Jahre sollte die Arbeit mit Sir Mike The Musical Dragon anhalten , ehe King Cry Cry sich selbständig und dadurch unabhängig machte.

Begleitet von dem Erfolg dieser Musik begannen sich Mitte der sechziger Jahre, die Sound-Systems neu zu formieren.

Viele
neue Sound-Systems wurden gegründet wie z.B. das "Highlights", in dem der Disc-Jockey Count Prince Miller mit Jimmy Cliff zusammenarbeitete, oder das "Sir George The Atomic", wo gleich mehrere DeeJays im Wechsel die Scheiben auflegten, u.a. Prince Ruff, der nun mit Sir Mike The Thunderstorm und U-Roy, der zur der Zeit noch unter dem Namen Buttercup bekannt war, zusammenarbeitete.(5) Inmitten dieser Ära, 1964, gründete auch King Cry Cry nach der Trennung von Sir Mike The Musical Dragon sein eigenes Sound-System unter dem Namen El Toro Hi Fi. Mit dem tourte er dann drei Jahre hauptsächlich um und in Kingston.

Nun begann die Musik sich zu wandeln, und ab Mitte der sechziger Jahre verlor der Ska-Rhythmus seine treibende Kraft. Der für den Ska charakteristisch hüpfende Rhythmus wurde langsamer und gleichmäßiger (steady). Und als Dukie Reid 1966 für Alton Ellis das Stück Rocksteady produzierte, bekam diese neue Musik einen Namen: "Rocksteady". Der Rocksteady sollte sich immer stärker herauskristallisieren, und zur treibenden Kraft der jamaikanischen Musik-Szene werden.(6)


1 Wynands, Rene (1995): Do the Reggay. Reggae von Pocomania bis Raggamuffin und der Mythos Bob Marley, München: Piper, S. 121.

2 Es gibt nur wenige Aufnahmen, wo seine Stimme zu hören ist, wie z.B. "Call 1143", "More Scorcher", "Moonwalk", die alle auf Studio One erschienen waren.

3 vgl. Wynands, Rene (1995): a. a. O.

4 vgl. Clarke, Sebastian (1980): Jah Music. The Evolution Of Popular Jamaican Song (Selected Artists And Musicans Directory), London: Heinemann.

5 vgl. Wynands, Rene (1995): a.a.O.

6 vgl. Wynands, Rene (1995): a. a. O.


    

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